Mittwoch, 1. Juni 2011

24h-Rennen - Seid ihr bekloppt?

Natürlich!

Die Idee an dem Rennen teilzunehmen kam mir (Mathias) im Herbst 2010, als ich mir gerade einen Tag vorher das Schlüsselbein bei einem Mountainbikeunfall gebrochen hatte. Mit der beruhigenden Gewissheit, dass ich alle meine Zweiradambitionen auf das Jahr 2011 konzentrieren konnte und einem trotzigen "Jetzt-erst-recht!"-Gefühl im Bauch erinnerte ich mich, dass ein Kollege mir einmal von dem Rennen erzählt hatte. Also habe ich mit dem noch funktionierenden Arm kurz im Netz recherchiert - die Anmeldung war schon offen. Eine erste Anfrage per Rund-SMS an diverse Radverrückte im Freundeskreis brachte schon nach drei Minuten die erste feste Zusage von Giorgio ein. Die weiteren Zusagen von David und Stefan folgten dann in den nächsten Wochen.
Bis zur eigentlichen Anmeldung (mein Schlüsselbein hatte zwischenzeitlich eine schöne Titanplatte verpasst bekommen) hat es sich aber noch ein wenig hingezogen, doch als im März die Sonne am Himmel immer höher kroch und das schlechte Gewissen immer aufdringlicher wurde, haben wir es schließlich endlich geschafft und uns als Team "Radseggl" beim 24h-MTB-Rennen von München in der Kategorie 4er-Männlich angemeldet.

Was ist das eigentlich für ein Rennen?

Das 24h-MTB-Rennen gibt es in München schon seit 2003 und es wird im Olympiapark rund um das Olympiastadion ausgetragen. Dabei hat die Strecke immer etwas wieder variiert und ist bei der diesjähringen Ausgabe etwa 11,5km lang (Streckenkarte als PDF) und hat etwa 100 Höhenmeter. Auf dieser Runde über Asphalt, Schotter, Wiese und Waldweg werden sich von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 12 Uhr etwa 600 Teams tummeln und versuchen so viele Runden wie möglich zu fahren. Dabei ist nicht jedes Team mit 4 Fahrern am Start - es gibt auch Teams mit 8 Fahrern und 2 Fahrern. Dazu kommen einhundert ganz Harte, die die 24 Stunden allein bestreiten.
Der Rennmodus ist recht einfach: Am Samstag um 12 Uhr starten alle Teams gemeinsam, je Team ist ein Fahrer auf der Strecke und in einer Wechselzone im Olympiastadion kann man mittels einer Art Staffelstabübergabe von einem Teammitglied zum nächsten wechseln. Wie oft man wechselt ist dabei egal, wichtig ist nur, dass der Wechsel in der Wechselzone statt findet. Im Extremfall könnte das heißen, dass jeder von uns 6 Stunden ohne Pause fährt und nur einmal wechselt oder andersherum, dass jeder immer nur eine Runde am Stück fährt und dann 10-14 mal wechselt. So oder so, ist das Ziel, das jeder von uns etwa 6 Stunden im Sattel verbringt. Die genaue Wechseltaktik überlegen wir uns erst am Freitag vor Ort und es dürfen Wetten abgeschlossen werden, wie schnell wir sie dann wieder über den Haufen werfen müssen.
Beendet wird das Rennen am Sonntag um 12 Uhr und das Team, das bis dahin die meisten Runden geschafft hat, ist der Sieger. Haben zwei Teams gleich viele Runden, dann gewinnt dasjenige Team, welches zuerst auf die letzte Runde gegangen ist.

Ist das schwer?

Das wissen wir nicht :-). Auch wenn sechs Stunden Rad fahren für jemanden der halbwegs trainiert ist, keine große Herausforderung sind, so sind wir doch gespannt, wie sich das Rennen für uns entwickelt. Viele Unwägbarkeiten spielen mit und können das Rennen ordentlich durcheinander würfeln:
  • Wetter: Sollte es regnen, verwandeln sich die Wiesenanteile der Strecke bei dem großen Fahrerfeld sehr schnell in tiefen Schlamm - wohl dem, der dann funktionierende Reifen hat
  • Übermut: Wer schon an Rennen teilgenommen hat, der weiß wie sehr einen das Adrenalin aufputscht und die Nähe der Kontrahenten einen verleitet über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen. Und wenn man sich am Anfang der 24 Stunden schon kaputt macht, dann wird der Rest des Rennens seeehr lang
  • Andere Fahrer: Bei 600 Teams auf der Strecke gibt es immer wieder Engstellen an denen viele Fahrer, schnelle und langsame, aufeinander treffen. Ohne kühlen Kopf ist die nächste Kollision nicht weit.
  • Müdigkeit/Dunkelheit: Der besondere Reiz eines solchen Rennens ist, dass etwa ein Drittel der Renndistanz im Dunkeln gefahren werden muss. Keiner von uns hat bisher um 3 Uhr morgens Höchstleistungen auf dem Rad bringen müssen. Die Konzentration ist dort umso mehr gefordert.
  • Material: Irgendwas geht über 24 Stunden immer kaputt und ein Defekt weit enfernt von Fahrerlager und Wechselzone kann richtig viel Zeit kosten.
  • Nahrung: Wer viel fährt, der muss auch viel Essen. Gleichzeitig ist der Magen aufgrund der Belastung empfindlicher als sonst, daher muss man aufpassen was und wieviel man isst. Ein einmal verrenkter Magen ist quasi gleichbedeutend mit dem Rennaus.
Interessant wird es also auf jeden Fall, aber natürlich gehen wir davon aus, dass wir gut vorbereitet sind und das Rennen nicht nur gut überstehen, sondern auch noch Spaß dabei haben. Und zwar jede Menge!
Und wir hoffen, dass wir Euch währenddessen einiges von der Rennatmosphäre und unserer Stimmung vermitteln können.

2 Kommentare:

  1. Oje Matze, so haste es mir aber nich erklärt als du gefragt hattest :). Jetzt hab ich Angst

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